Wer kennt heute noch Paul Voigt?

So sehen Sie aus, die ersten deutschen Fotoessays:

Ich hatte kürzlich Gelegenheit, diese einmalige Serie persönlich in die Hand zu nehmen. Nach den Brustschildmarken, die ja 1872 noch in Gulden- und Kreuzerwährung erschienen waren und den ersten „Pfennige“/“Pfennig“-Ausgaben aus den Jahren 1875/79, sollte im Jahre 1890 eine Markenausgabe in einem neuen Design erscheinen. Der jüngste Graphikdesigner der Reichsdruckerei wurde beauftragt. Sein Name: Paul Voigt. Die Reichsdruckerei war gerade einmal zwei Jahre alt, als er dort seine Ausbildung begann. 25 Jahre später war er der Chef der Gravierabteilung der Reichsdruckerei. Er wurde zu einem der Größten seiner Zunft im Deutschen Kaiserreich.

Diese Serie seiner Entwürfe aus dem Jahre 1889 – alle im gleichen Format der später erschienenen Marken –  ist erhalten geblieben. Paul Voigt hat sie Anfang der 1890er Jahre verschenkt. Sie tauchten dann in den 1980er Jahren erstmals wieder auf, nachdem man schon geglaubt hatte, dass sie in den Kriegswirren verschollen waren.

Zu Paul Voigts 25jährigem Dienstjubiläum hatte sich die Kollegen aus der Gravierabteilung „einen Spaß gemacht“ und dem Jubilar dieses kleine Dokument im Stil einer Banknote geschenkt. Briefmarken waren für die damaligen Graveure ein „Nebenprodukt“, andere Aufträge wie die Gravur von Banknoten, Ex Libris etc. nahmen einen viel größeren Umfang ein. Hier das Ex Libris von Paul Voigt:

Die berühmte „Krone/Adler“-Ausgabe des Deutschen Reiches wird heute von vielen Philatelisten „spezial“ gesammelt. Die sechs Marken erschienen in Millionenauflagen und waren über 10 Jahre lang die einzigen im gesamten deutschen Kaiserreich verwendeten Briefmarken. Wer aber kennt heute noch Paul Voigt?