Fand man früher in etlichen renommierten Printmedien (wie der „Süddeutschen Zeitung“ oder der „Hörzu“) regelmäßige Beiträge in „Briefmarken-“ oder „Sammler-Ecken“, so ist es heutzutage sehr selten, dass über das Hobby „Briefmarkensammeln“ oder gar über die „Philatelie“ in den normalen Zeitungen oder Journalen überhaupt einmal berichtet wird. Den nachstehenden Artikel fand ich in der €URO AM SONNTAG, einer Zeitung, die sich vornehmlich mit Geldanlagen und Sachwertinvestitionen beschäftigt:
Immerhin: ein in der Grundtendenz durchaus positiver Artikel, in einer Zeitschrift, deren Klientel garantiert nicht vornehmlich aus Briefmarkensammlern besteht. Während aber Gerd Bennewitz ganz konkrete Anlageempfehlungen gibt (z.B. „Mittelamerika“,“ Rumänien“, die „Türkei“, das „Sudetenland“ und „Altbayern“), vermeidet Benedikt Reichl von der Firma Catawiki (www.catawiki.de) dieses. Vielmehr setzt er auf philatelistisches Wissen, das umso bessere Erträge bringt, je profunder man in die Materie eindringt. Lesen Sie hier seinen Beitrag zum gleichen Thema aus dem Briefmarken-Spiegel 12/2018:
Noch enger fokussiert – nämlich auf die klassischen Briefmarkenausgaben der Schweiz – kommentiert Gottfried Honegger.
Er stellt die hypothetische Frage: „Muss sich denn alles rentieren?“ in seinem Vorwort zu seinem neuen Alt-Schweiz-Katalog 2019 (www.ghonegger.ch). Freude am Zusammentragen und gleichzeitiger Erhalt von Werten – das funktioniert, wenn Sie es richtig machen. Lesen Sie Gottfried Honeggers Plädoyer für ein Investment in Alt-Schweizer Briefmarken:
„… Aussichten: Die politischen Aussichten waren auch schon einmal weniger wolkenverhangen. Es sind weltweit etliche Klippen noch zu umschiffen und es lauern ständig neue Gefahren, die einem Angst machen könnten. Der stärkste Wirtschaftsmotor Europas, Deutschland, stottert. Das ist vor allem politisch gemeint. Und auch nach der Ankündigung der Ablösung der führenden Politiker (auch der Bundeskanzlerin) werden sich die neuen Leute erst einmal einarbeiten und ein Netzwerk aufbauen müssen. Von der früheren Führungsrolle ist man da weiterhin entfernt. Nur kurzfristig hat diese Rolle Frankreich übernommen, aber da türmen sich bereits wieder die altbekannten Probleme auf. Der Brexit von Großbritannien ist noch längst nicht bewältigt und wie dieser letztlich enden wird, werden wir in den nächsten Monaten sehen. Euphorie ist noch lange nicht angesagt. Irgendwelche politischen Aktivitäten sind da nicht zu erwarten. Und in den Oststaaten der EU macht sich da und dort Widerstand gegen „Brüssel“ bemerkbar. Alles in allem, wähnt man sich bei nüchterner Betrachtung von „lame ducks“ umgeben! Von der anderen Seite des Atlantiks kommen harsche Töne in die ehedem freundschaftlichen Beziehungen. Blauäugig, wer da auf allzu viel Hilfe oder Entgegenkommen in der nächsten Zukunft setzen möchte. Im Gegenteil: Die Dreistigkeit, mit der auch gegenüber Grossmächten wie China und Russland abgeschlossene Verträge ohne vorherige Kontaktaufnahme gekündigt und abgebaute Handelsschranken wieder aufgebaut werden, weil sie nicht ins Trump`sche Konzept passen, lassen weltpolitisch neue Probleme auftauchen, deren Lösung und Bewältigung Jahre dauern könnten. Und im Vorderen Orient brodelt es in vielen Staaten neuerdings bzw. immer noch. Auch vermeintlich befreundete Staaten zeigen plötzlich ein zweites Gesicht, um nicht zu sagen, eine hässliche Fratze. Kein Wunder, dass sich diese unsicheren Zeiten auch an den Börsen zeigen. Da wechseln Hochs und Tiefs sozusagen im Wochentakt ab. Solche Zeiten verunsichern Anleger. Vor allem solche, die keine Tages-Spekulationen mitmachen möchten und eine kontinuierliche Anlage suchen, meiden diese und warten ab. Und dies nicht nur schon seit einiger Zeit, sondern auch wohl für die nähere Zukunft. Genau diese politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten bewegen anlagebereite Leute, alternative Anlagemöglichkeiten zu suchen. Anlagemöglichkeiten, die, wenn sie schon keine Renditegarantie bieten, so doch wenigstens Freude bereiten. Und genau dies ist wiederum ein starkes Investitionsargument für unsere alten Schweizer Marken! Die Zinssätze werden wohl noch für zwei, drei Jahre tief verbleiben. Weiter in die Zukunft zu schauen, wäre Spekulation. Und genau das sollte man mit Briefmarken nicht tun: diese haben nichts mit Spekulation zu tun. Die Spekulanten in der Philatelie gab es immer wieder einmal durchaus, z.B. in den 60er bis 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts das letzte Mal. An dieser Markt-Überhitzung hatten wir über Jahre zu leiden. Es gibt keinen Grund, diese Zeiten zurückzuwünschen! Briefmarken sollen vor allen Dingen Freude bereiten! Freude, die ein ganzes Leben anhalten soll und auch kann! Das lässt die Frage nach einer diesbezüglichen Rendite kleinlich und nebensächlich erscheinen. Überlegen Sie sich doch einmal, welches andere Hobby denn eine Rendite in Franken und Rappen einträgt? Golfspielen oder Tennis vielleicht? Was „rentiert“ denn ein Tag im Pulverschnee mit Liftabonnement und womöglich auch noch mit Unterkunft? So etwas macht man doch einfach, weil es einen freut – und nicht, weil man da eine finanzielle Rendite sucht! Warum also muß der Kauf von Briefmarken „rentieren“? Wenn diese einem keine Freude bereiten, so soll man den Kauf besser lassen. Dennoch ist eine Investition in Alt-Schweiz-Marken keineswegs mit dem Verlust der investierten Mittel gleichzusetzen. Mit guten eigenen Kenntnissen oder einer seriösen Beratung eines zuverlässigen Lieferanten kommt hier mit Sicherheit eines Tages auch etwas wieder zurück. Dies vor allem, weil einem zwei Faktoren zugute kommen: erstens einmal investiert man in eine stärksten Währungen der ganzen Welt, nämlich in den Schweizer Franken. So kann es sein, dass Anleger aus anderen Ländern beim Verkauf der Sachen sehr viel mehr in ihrer eigenen Währung zurückerhalten als beim Kauf, weil eben die eigene Währung gegenüber dem Schweizer Franken gefallen ist. Und zweitens dient einem der Umstand, dass ein Kauf von Alt-Schweiz-Marken eine Investition in ein Schweizer Kulturgut darstellt!…“
Ist Briefmarkensammeln also eine empfehlenswerte Geldanlage?
Drei Meinungen habe ich Ihnen hier vorgestellt und jeder Fachmann hat seine eigenen Vorstellungen. Wenn Sie ratlos sind oder vielleicht noch Diskussionsbedarf haben, schreiben Sie mir gern! (hjschwanke@googlemail.com)